Das richtige Anweiden eines Pferdes ist sehr wichtig

Pferde richtig anweiden - und warum das so wichtig ist

Wer freut sich nicht, wenn der Frühling anklopft? Endlich sind die Tage wieder länger und die ersten warmen Sonnenstrahlen fühlen sich richtig gut an.

Bestimmt hast du auch schon gemerkt, dass dein Pferd dies genauso wahrnimmt und regelrechte „Frühlingsgefühle“ hat. Vor allem die saftigen grünen Weiden lassen Pferdeherzen höher schlagen. Die Weidezeit ist für dein Liebling die schönste Zeit im Jahr. Damit diese aber auch in vollen Zügen genossen werden kann, ist es wichtig, einige Dinge vorab zu beachten. Anderenfalls kann es zu ernsten Nebenwirkungen kommen, denn eine schnelle Futterumstellung ist für deinen Liebling schwierig und von Natur aus nicht vorgesehen.

Zwischen Mitte April und Anfang Mai beginnt bei den meisten Stallbetreibern die Weidesaison. Jedoch ist der Wechsel, von trockenem und rohfaserreichem, aber eiweißarmen Stallfutter (Heu/ Stroh/ Heulage) auf das rohfaserarme und eiweißreiche Frühjahrsweidefutter mit hohem Wassergehalt eine große Herausforderung für die Verdauung deines Pferdes. Deshalb ist geduldiges Anweiden sehr wichtig. Andernfalls können Durchfälle, Koliken und sogar Hufrehe die Folgen sein. Der Pferdedarm hat sich über den Winter an die Ernährung mit Raufutter angepasst. In der Darmflora befinden sich die nötigen Bakterien, um die Winterfütterung optimal zu verwerten. Hat dein Pferd plötzlich die Möglichkeit, große Mengen frisches Grün zu fressen, kommt die Verdauung deines Pferdes aus dem Gleichgewicht, denn es kann einen Teil der Nahrung nicht verarbeiten. Hierfür benötigt es andere Bakterien, die sich durch dosiertes Anweiden erst bilden können.

Bei Pferden, die ganzjährig auf der Weide stehen, vollzieht sich dieser Prozess i.d.R. alleine aber auch hier solltest du ein Auge draufhaben. Wenn du ein paar Dinge beachtest, wird auch dein Pferd unbeschwert in die Weidesaison starten.

Unsere 6 Tipps & Tricks zum anweiden deines Pferdes:

  1. Heu füttern

Bevor du dein Pferd auf die Weide bringst, ist es wichtig, immer erst ausreichend Heu zu füttern. Ein hungriges Pferd giert nach dem saftigen Gras wesentlich mehr und versucht so schnell wie möglich viel Futter aufzunehmen. Auf einer schönen Maiweide können das schnell bis zu 6 kg pro Stunde sein.

  1. Übergang von Stall- auf Weidehaltung schrittweise und behutsam angehen

Zwei bis vier Wochen haben sich gut bewährt. In der ersten Woche reichen schon bereits 15 Minuten täglich. In der zweiten Woche kannst du dann auf 30 Minuten ausdehnen bis hin zu einer Stunde. Verträgt dein Pferd das Gras gut, kannst du nach und nach die Weidezeit verlängern, bis es schließlich den ganzen Tag draußen bleibt.

Pferd wird richtig angeweidet

  1. Beobachte dein Pferd

Solltest du sehen, dass dein Pferd Durchfall bekommt, solltest du die Weidezeit reduzieren und stattdessen Heu füttern, bis sich die Verdauung normalisiert hat.

Das frische Frühjahrsgras hat einen sehr hohen Eiweiß- sowie Kohlenhydratanteil. Stellst du zu schnell dein Pferd auf Grünfutter um, kann es zu Stoffwechselproblemen kommen. Insbesondere die Leber und Nieren werden stark belastet. Eine erhöhte Fruchtzuckeraufnahme führt zu einer Übersäuerung des Darmmilieus und nützliche Bakterien sterben ab. Das hat zur Folge, dass Giftstoffe freigesetzt werden, in den Blutkreislauf gelangen und sich zu kleinen Blutgerinnseln bilden. Die Gefahr einer Hufrehe ist dann sehr groß. Um Kohlenhydrate einzuschränken, reduzieren viele Pferdebesitzer das Kraftfutter während der Weidesaison. Erkennst du angelaufene Beine oder einen verhärteten Mähnenkamm, sind das echte Warnsignale für zu viel Eiweiß.

Hingegen können häufiges Wälzen sowie das Ausbleiben der Pferdeäpfel ein Indiz für eine beginnende Kolik sein. Wie du siehst, ist es wichtig, dass du dein Pferd gut beobachtest.

  1. Weidezeiten einschränken

Von Mai bis Juli ist die Hauptwachstumsphase der Weide. In dieser Zeit ist es sehr wichtig, genau zu schauen, wie viele Stunden Weidegang deinem Pferd guttun und ob eventuell diese Zeit beschränkt werden sollte.

  1. Achtsamkeit für vorbelasteten Pferde

Es gibt viele Pferde, die nicht so ohne weiteres den ganzen Sommer auf die Weide können. Dafür gibt es unterschiedliche Gründe und Krankheitsbilder.

Besonders wenn die Nächte sehr kalt waren oder die Tage sehr sonnig sind, ist die Fruktankonzentration im Gras sehr hoch. Dann empfiehlt es sich, die vorbelasteten Pferde auf einem Paddock zu lassen.

  1. Übermut tut selten gut

Auch wenn unser letzter Tipp nichts mit dem Futter zu tun hat, ist er trotzdem Hilfreich.

Wir alle kennen die Bilder von rumbockenden Pferden, die endlich wieder auf die Weide dürfen. Sie galoppieren übermütig hin und her und schlagen so manchen wilden Haken. Die Gefahr einer Verletzung ist bei einem solchen Kaltstart nicht zu unterschätzen. Deshalb raten wir dir, dein Pferd vorher etwas auszupowern um überschüssige Energie abzubauen. Ein schöner Ausritt oder eine Trainingsrunde auf dem Platz können schon wahre Wunder bewirken.

Bestimmt freust du dich auch schon, wenn dein Pferd endlich wieder auf die Weide kann. Mit etwas Geduld und Obacht, wird es sicherlich eine tolle Saison!

März 02, 2021 — Robin Schuster
Stichworte: Tipps

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